Machen wir uns nichts vor: Im Moment ist die Energieversorgung für ganz Belgien zu 100% aus Erzeugungsanlagen von erneuerbarer Energie nicht möglich. Um aber die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen und den Klimawandel aufzuhalten, müssen konsequent Schritte unternommen werden. Finanzierungen und politische Entscheidungen müssen dahin gehen, dass die Forschung und Entwicklung konkret auf diese Ziele hinarbeiten können.
Warum sind Grünstromverträge nicht immer grün?
Heutzutage werden viele Grünstromverträge angeboten, doch leider wird der Verbraucher nicht ausreichend aufgeklärt, über das, was er da tatsächlich bezahlt. Denn das was oft als „grün“ verkauft wird, ist leider nicht unbedingt grün.
Tatsächlich kann ein Lieferant, der ausschließlich Atomstrom oder fossile Energie einkauft oder produziert, diesen Strom dennoch „grünwaschen“ indem er Herkunftsgarantien für erneuerbare Energie einkauft und diese Qualitätsnachweise nutzt, um seinen Strom als Grünstrom zu verkaufen.
Herkunftsgarantien sind ein Beleg für Erzeuger von Strom aus regenerativen Quellen, dass sie tatsächlich Grünstrom produzieren. Der Produzent kann diese Zertifikate aber ohne Weiteres an einen Stromanbieter verkaufen, der seinen Strom als „grün“ ausgibt, obschon seine Lieferung keineswegs von regenerativer Herkunft ist.
Das Ranking von Greenpeace schafft Klarheit
Um Verbrauchern zu helfen zu unterscheiden zwischen Anbietern von „echtem“ Grünstrom und solchen die „Greenwashing“ (Grünwaschen) betreiben, hat Greenpeace vor über 10 Jahren ein jährliches Ranking aller belgischen Stromanbieter eingeführt.
Das Ranking von Greenpeace entlarvt also dieses „Greenwashing“, da die vom Stromanbieter eingereichten Herkunftsgarantien nur zu 15% zählen in der Gesamtbewertung eines Anbieters. Der Schwerpunkt der Bewertung liegt darauf, wieviel Grünstrom ein Anbieter selbst produziert oder einkauft, um seine Lieferungen zu gewährleisten. Diese Angabe ist unter der Rubrik „Ankauf/Produktion“ im Ranking angegeben.
Den Strom, den Verbraucher aus der Steckdose ziehen ist für alle gleich, da alle Produzenten in das gleiche Netz einspeisen. In 2019 stammten ca. 14% des in Belgien eingespeisten Stroms aus Sonnen- und Windkraft.
Der Anstieg des Anteils an eingespeistem Strom aus erneuerbaren Quellen muss das Ziel sein. Deshalb empfiehlt Greenpeace dem Verbraucher, Kooperativen zu unterstützen, die sich für die Entwicklung solcher Projekte stark machen und möglichst den Stromanbieter zu wählen, der Ihnen wahrhaftig grünen Strom liefert. Und es ist ein Mythos, dass Grünstrom unbedingt teuer ist. Auch wenn die Produktionskosten hoch sind und die Gewinnspannen niedriger, so sind Grünstromlieferanten sehr bemüht, Grünstrom erschwinglich zu machen.